Ulrike und Frederike schnibbeln fleißig eine Kiste voller Möhren, Gurken, Tomaten, Äpfeln und was sonst noch das Herz der Tiere im Kinderbauernhof des Tierparks höher schlagen lässt, in mundgerechte kleine Stücke.
Ich habe den beiden heute meine Hilfe angeboten. In der Satzung unseres Vereins heißt es schließlich: Der Kinderbauernhof im Aachener Tierpark bietet Kindern und Jugendlichen pädagogisch wertvolle Beschäftigung an; … Der Verein der Tierparkfreunde unterstützt die fachliche Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen … durch die Mitfinanzierung der Infrastruktur (Gebäude, Spielflächen, Spielmaterial, konkrete Projekte). Und so wollte ich mal schauen, ob und wo wir helfend eingreifen können und mich dafür mal in die Haut eines Kinerbauernhofkindes versetzen.
Schnell wurde ich mit einem Küchenmesser ausgestattet und durfte die genau abgewogenen Portionen für die Tiere mit vorbereiten. Ulrike, die Leiterin des Bauernhofes, drückte plötzlich aufs Tempo, denn bei den Minischweinen hatte sich eine Gruppe niederländischer Gäste eingefunden. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, uns bei der Fütterung zu unterstützen und dabei etwas mehr über diese Mischung aus Hängebauchschweinen und Minnesota minipig zu erfahren. Suse und Babette die dominanten Damen in dieser Schweinegruppe hatten schon die aussichtsreichsten und taktisch besten Plätze am Zaun eingenommen. Rosi und Gloria mussten dafür in der 2. Reihe anstehen. Albert Einschwein heißt der männliche Part in dieser Gruppe. Er ist ein sehr ruhiger und eher kuscheliger Typ. Als kastrierter Eber scheint er die Welt um sich herum doch etwas gleichgültiger zu betrachten.
Für uns ging die Fütterung bei den Kaninchen und Meerschweinchen weiter. Auch hier werden die Portionen abgewogen und gerecht verteilt. Gefüttert wird aber erst, wenn alles sauber ist. Diese Aufgabe haben zwischenzeitlich die Praktikanten übernommen, zum Teil junge Leute, die hier ein Schülerpraktikum absolvieren, aber auch Erwachsene, die in den Beruf der Tierpflege hineinschnuppern möchten.
Tom, Unkas, Oded und die kleine Sissy sind die 4 Ponys auf dem kleinen Bauernhof. Dem Alter und Temperament entsprechend durfte ich den in die Jahre gekommenen Tom zu einer kleinen Weidefläche im unteren Teil der Oberen Drimbornstraße führen. Es ist das 2. Zuhause der Reitponys des Kinderbauernhofes.
Wieder auf dem Hof angekommen, sahen wir nach den Degus. Ich war eigentlich davon überzeugt, dass diese sehr scheuen kleinen Tiere mit den Ratten verwandt sind, aber Ulrike belehrte mich. Biologisch sind es eher Meerschweinchen. Auch unser großzügiges Angebot an frischen Haselnusszweigen wurde von ihnen so lange verschmäht, bis wir uns wieder genügend weit entfernt hatten. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei den Schafen besuchten wir noch die federfüßigen Brahmas. Es handelt sich hier um eine kleine Gruppe Hühner, die es mögen, auch mal von Ulrike geknuddelt zu werden.
Ulrike kennt alle Tiere sehr genau und weiß sehr viel über deren Geschichten und Eigenschaften zu erzählen. Nicht nur dieses Wissen gibt sie an die Besucherkinder weiter. Sondern ganz besonders das Bewusstsein, als Mensch Verantwortung für die Natur zu übernehmen und zu tragen. Tiere brauchen Lebensraum. Hilfe und Pflege brauchen sie, insbesondere dort, wo der Mensch ihnen diesen Raum genommen hat. Dies gilt auch für die Kakerlaken, die Ulrike in einem kleinen Terrarium pflegt und füttert, wie alle anderen ihr anvertrauten. So hatte auch ich zum ersten Mal in meinem Leben die Möglichkeit, eine Kakerlake hautnah zu erfahren. Eine gute Erfahrung.
Ulrike zeigte mir noch den Brutbereich, wo im Sommer die Küken aufgezogen werden und den großen Aufenthaltsraum für die Kinder, der ihnen als Rückzugsraum bei schlechter Witterung dient.
Leider hatte ich keine Gelegenheit, Kinder des Bauernhofes persönlich kennenzulernen und mit Ihnen über Ihre Erfahrungen zu sprechen. Die Veränderungen in den Schulformen führen leider dazu, dass den Kindern für dieses Hobby in der Woche kaum noch Zeit bleibt.
Im Stall der Ponys endete mein sehr kurzer aber sehr kurzweiliger Besuch bei Ulrike. Hier zeigte sie mir, wo zurzeit die Hilfe unseres Vereins sehr sinnvoll eingesetzt werden könnte, denn die Reithelme für die Kinder sind schon sehr in die Jahre gekommen. Auch die Aufstieghilfe ist nicht mehr zeitgemäß und für heutige Ansprüche viel zu groß, schwer und unhandlich.
Ulrike, wir helfen gerne! Die Bestellung ist schon raus! (Anmerkung: während der Veröffentlichung dieses Berichtes wurden die Helme und die Aufstiegshilfe auch schon geliefert)
Danke für diesen tollen erlebnisreichen Vormittag!