Autor: Herbert Sliwinski
2023 Rücklage
Auf der Mitgliederversammlung vom 19.4.2023 wurde einstimmig beschlossen, eine Rücklage in Höhe von 20.000 € zu bilden, da alle laufenden Projekte keine weitere finanzielle Unterstützung benötigen. Das vollständige Protokoll der Sitzung finden Sie hier..
Protokoll der Mitgliederversammlung 2023
Wie haben sich unsere Zoos im Laufe der Jahre entwickelt? Was steht heute im Mittelpunkt der Planung von neuen Gehegen? Hygiene für Mensch und Tier! Datenbanken und Forschung zum Beispiel bei den Pinselohrschweinen.
Die Zookuratorin und Tierärztin, Janina Dötzer, wusste unseren Mitgliedern während des Spazierganges am 26.7.2023 durch unseren Tierpark viel über diese Fragen und Themen zu erzählen.
Früher stand in den Zoos der Mensch im Mittelpunkt, der möglichst gut die „ausgestellten“ Tiere in ihren kleinen Käfigen und Volieren sehen sollte. Heute hat der Besucher den Eindruck ein Teil des Geheges zu sein und den Tieren werden Rückzugsmöglichkeiten geboten, damit sie sich vor den Augen der Menschen schützen können.
In modernen Zoos, so Frau Dötzer, werden die Tiere gefordert. Sie müssen sich unter anderem auch Ihre „Mahlzeiten“ spielerisch erarbeiten. Diese gibt auch nicht immer regelmäßig, um keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen. Heute wie damals wird darüber Buch geführt, wieviel die Tiere fressen, wie sich gesundheitlich entwickeln oder wie sich Ihr Blut zusammensetzt. Im Gegensatz zu früher werden diese Daten heute in Datenbanken zusammengefasst, die international allen Zoos zugänglich gemacht werden.
Wichtig ist, dass diese Erfassungen den Tieren keinen Stress bereiten. Deshalb trainiert man regelmäßig sehr intensiv zum Beispiel auch medizinisch notwendige Vorgänge um unnötige Narkosen zu vermeiden.
Das Erfassen von Verhaltensweisen wurde in unserem Zoo zum Beispiel bei den beiden Pinselohrschweinen im Rahmen eines Forschungsprojektes durchgeführt. Hier wurde einen Tag lang alle 60 Sekunden (!) erfasst und notiert, womit sich die beiden gerade beschäftigen und dies zu einer Studie zusammengefasst.
Janina Dötzer verschwieg bei der Führung nicht, dass es auch in unserem Tierpark noch Bereiche aus dem vorigen Jahrhundert gibt, die nicht die Voraussetzungen einer modernen Tierhaltung erfüllen. Hierzu gehört sicherlich in erster Linie der Bereich der Berberaffen. Dieser nicht zeitgemäße „Käfig“ wird nicht mehr aufwändig modernisiert, da hier keine neuen Affen mehr hinzukommen und die wenigen noch verbliebenen aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr an andere Zoos vermittelbar sind.
Hingegen ein sehr gutes und vorzeigbares neues Gehege entstand aus Gemeinschaftsbereich für die Alpakas, Zwergesel und Nandus, zu denen sich zukünftig eventuell auch noch andere tierische Gäste hinzugesellen sollen. Weitläufig, groß, mit viel Struktur und Tiefe haben die Tiere hier ein artgerechtes natürliches Umfeld und Besucher finden sich auf der Terrasse mitten im Gehege wieder.
An diesem wunderschönen Gehege endete unsere Führung. Danke Janina Dötzer für diese interessanten und fachlich hochkompetenten Eindrücke. Wir freuen uns auf die nächste Führung im Oktober.